· 

Ärmel Schnittmuster einfach selber machen

Ärmel für ein vorhandenes Schnittmuster konstruieren

Ich zeige dir, wie du ganz einfach einen Ärmel für ein Schnittmuster, das bis jetzt keine Ärmel hat, selber konstruieren kannst. Dabei ist es egal, ob du einen einfachen Oberkörpergrundschnitt oder ein Body-, Shirt-, Jacken- oder Kleid-Schnittmuster vorliegen hast. Wichtig ist nur, dass es ein legères Kleidungsstück aus Strick/ Jersey ist, das in der Passform etwas flexibel ist.

 

Dazu benötigst du keine Fachkenntnisse, sondern nur folgende Zutaten:

  • ein Oberteil-Schnittmuster mit Armkugel (Achtung! Ich zeige hier keine Ärmelkonstruktion für Raglan- oder Feldermaus-Ärmel)
  • ein Maßband
  • ein langes Lineal und ein Geodreieck
  • ein Kurvenlineal (zur Not geht es auch ohne)
  • ein Bleistift und Radiergummi
  • ein großes Blatt Papier

Maßnehmen

Für ein Ärmel Schnittmuster benötigst du folgende Maße:

  • Oberarmumfang -> Oberarmweite
  • Handgelenkumfang -> Handgelenkweite
  • Armlänge: Du stemmst die Faust in die Taille. Dadurch winkelt sich dein Arm an. Dann misst du vom Schulterpunkt, über den Ellenbogen bis zum Handgelenkknochen. -> Ärmellänge

Ich würde zu erst alle Maße am Körper nehmen und dann mit den gewünschten Ärmelmaßen vergleichen.

 

Die Armlänge entspricht meist der Ärmellänge für den Schnitt. Bei einem kurzen Ärmel oder einem überlangen Ärmel kannst du natürlich auch den gewünschten Betrag vom Körpermaß abziehen oder hinzufügen. Dazu kannst du einfach vom Schulterpunkt aus am Arm entlang messen und schauen, wo der Ärmel später enden soll. Das Maß schreibst du dir dann auf.

 

Oberarm- und Handgelenkweite weichen für das Schnittmuster vom Körpermaß ab, je nachdem wie körpernah du den Ärmel gestalten möchtest. Bei stretchigen Materialien kann es sogar sein, dass man einen geringeren Umfang bevorzugt, damit der Stoff auch wirklich wie eine zweite Haut anliegt. Für lockere Jacken o.ä. würde ich hingegen noch ein paar cm zum Körperumfang hinzufügen.

 

Achtung! Bei zu klein oder groß gewählter Oberarmweite, kann es sein, dass die Ärmkugelhöhe, die sich daraus ergibt, unproportional ist.

 

Wenn du ein Oberteil besitzt, dessen Ärmel dir von der Passform gut gefallen, kannst du (bei ungefähr gleichdehnbaren Materialien!) dessen Maße abnehmen und für deinen neuen Ärmelschnitt benutzen.

 

Letzendlich benötigst du also nicht die reinen Körpermaße, sondern die Fertigmaße für das Ärmelschnittmuster!

Armloch ausmessen

Außerdem benötigst du die Maße von deinem noch ärmellosen Oberteil-Schnittmuster. Dein Oberteil hat vorne und hinten ein Armloch, dessen Armlochlinienlängen du nun ausmisst. Keine Sorge, das klingt komplizierter, als es ist! Ich habe eine Skizze zur Veranschaulichung gemacht:

Außerdem hat dein Armloch Knipse, sogenannte Ärmeleinsatzpunkte. Diesen wollen wir später auf den Ärmel übertragen. Deshalb messen wir entlang dem Armloch, wie viele cm es von der Seitennaht bis zu diesem Punkt sind und viele cm es von dem Punkt bis zum Schulterpunkt sind. Beide Längen zusammen sollten dann die bereits oben ausgemessene Armlochlinienlänge ergeben.

Minusweite

Für das Zeichnen der Armkugel ziehen wir von der vorderen und hinteren Armlochlinienlänge einen gewünschten Betrag ab, da

wir mit dehnbarem Stoff arbeiten und eine sogenannte Minusweite der Armkugel erzeugen wollen. Die Armkugel ist also tatsächlich kleiner als das Armloch. Beim Nähen ziehen wir ein wenig am Ärmel und dann passt dieser wunderbar ins Armloch und liegt später super schön flach und glatt.

Ich empfehle einen Standard-Betrag von 1cm, also 0,5cm je Armlochlinienlänge abzuziehen.

Ärmel Schnittmuster erstellen

1) Waagerechte Linie zeichnen. Links beliebig eine Punkt setzen.

2) Von diesem Punkt aus die vordere Armlochlinienlänge minus z.B. 0,5 cm! als Kreisbogen abtragen.

3) Die gewünschte Oberarmweite auf der Waagerrechten nach rechts abtragen.

4) Von dem neuen Punkt aus die hintere Armlochlinienlänge minus z.B. 0,5cm als Kreisbogen abtragen.

5) Es ergibt sich ein Schnittpunkt von beiden Kreisbögen. Dieser Schnittpunkt ist der Schulterpunkt.

6) Die Ärmkugelhöhe ergibt sich nun. Sollte diese unproportional zum Rest sein, also viel zu hoch oder tief, kann die Oberarmweite angepasst werden und die Armkugel verändert sich.

7) Gerade Linien vom Schulterpunkt zu den 2 anderen Punkten zeichnen.

8) Diese Linie vorne dritteln und hinten vierteln. Eine schöne Kurve angepasst an diese Punkte einzeichnen. Die Armkugel ist hinten geschwungener als vorne.

9) Nachmessen, ob die Länge der kurvigen Linien noch der vorderen und hinteren Armlochlinienlänge abzüglich der Minusweite entsprechen. Sollte dies nicht der Fall sein, können die Längen entweder über die "Kurvigkeit", die Oberarmweite oder die Höhe des Schulterpunkts nachjustiert werden.

10) Auf den Kurven den/ die Ärmeleinsatzpunkte einzeichnen. Die Länge haben wir dazu im bereits vorhandenen Armloch ausgemessen.

11) Rechtwinklig zur Oberarmlinie eine Linie nach unten in Länge der Ärmellänge einzeichnen.

12) Von da aus rechtwinklig die Handgelenkweite gleichermaßen nach links und rechts abtragen.

13) Punkte miteinander gerade verbinden. Gegebenenfalls noch Nahtzugabe einzeichnen.

Dein Ärmel ist fertig konstruiert